Bei einem Kommissioniervorgang in der Logistik sammeln Mitarbeiter die Einzelpositionen einer Bestellung zusammen. Bisher nutzen die Logistikfachkräfte der Schmaus GmbH dazu gedruckte Packlisten. Um den Kommissionierprozess effizienter zu gestalten, entwickelt die Schmaus GmbH zusammen mit ihren Projektpartnern ein System zur Kommissionierung mittels Datenbrille. Das Forschungsprojekt „Work-by-Inclusion®“ setzt auf die Pick-by-Vision-Technologie, bei der die auftragsbezogenen Informationen visuell über eine Datenbrille dargestellt werden. Dadurch können auch gehörlose und gehörgeschädigte Mitarbeiter in das Projekt und die Arbeitsabläufe optimal eingebunden werden. Darüber hinaus soll die Datenbrille die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen vereinfachen. Als Arbeitgeber von sechs gehörgeschädigten Mitarbeitern im Logistikcenter ist der Schmaus GmbH dieses Projektziel besonders wichtig.
Nandor Schmaus, Projektleiter „Work-by-Inclusion®“, freute sich über das große Interesse der Studierenden: „Viele Studenten zeigten sich überrascht vom Handling der Datenbrillen, die sie bisher nur aus den Medien kannten. Bis zum Einsatz im laufenden Betrieb im Logistikcenter der Schmaus GmbH sind noch einige Herausforderungen an der Schnittstelle Mensch-Maschine zu bewältigen. Wir wollen einen flüssigen Kommissioniervorgang und ein ergonomisches Arbeiten über den ganzen Arbeitstag hinweg gewährleisten. Im Zentrum unserer Forschung steht die Kommunikation zwischen den Datenbrillen und verschiedensten Lagerverwaltungs- und ERP-Systemen. Dadurch wird die beleglose, visuell gesteuerte Kommissionierung systemunabhängig ermöglicht."
Die Schmaus GmbH präsentierte „Work-by-Inclusion®“ auf der „WIK-Chemnitz“ auch, um die Studierenden für die Möglichkeiten zur Inklusion von gehörlosen Mitarbeitern zu sensibilisieren. Für das Konzept „Work-by-Inclusion®“ gibt es ein breites Einsatzgebiet in zahlreichen Branchen. Es wird dazu beitragen, Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen und sie in den Arbeitsprozess zu inkludieren.
Die Datenbrillen Google Glass und Sony SmartEyeglass wurden von unserem Projektpartner Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) an der Technischen Universität München zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds gefördert.